Sonntag, 9. Februar 2014

Eine Ode an's WWW und ein wenig Gedankenkotze


Alles Neue bringt nur Böses mit sich. Früher war alles besser. Blablabla, und so weiter und so fort. Kommt euch das bekannt vor? Solche Sätze hört man oft von Omi und Opi. Mama und Papa. Was, wenn man sich selbst bei solchen Gedanken erwischt?

Natürlich war einiges früher besser. Auf materieller Schiene denke man bloß an Lebensmittel. An deren Qualität und Preis. Im gesellschaftlichen Bereich an die Erziehung. Bei aller Liebe, ich bin kein Freund von fanatischen Autoritätsfiguren und Eltern, die ihre Kinder regelmäßig, am besten noch völlig ungebegründet schlagen, auf gar keinen Fall. Da habe ich ganz persönliche, üble Erfahrungen gemacht , mit denen ich euch allerdings nicht nerven möchte. Tatsache ist aber, dass die "Supernanny"-Tralala-Lockerheitserziehung jawohl in den seltensten Fällen die gewünschten Resultate erzieht. Wenn ich an einem Kiosk vorbeigehe und geschätzt 10-Jähriges Kind mit einer Schachtel Zigaretten sehe, kommen mir Zweifel an dieser Welt und vor allem dieser Gesellschaft. Ich weiß nicht, ob alle meine Erfahrungen auf die Allgemeinheit übertragbar sind, vermutlich sind sie das nicht, aber die Anzahl der Kinder, die auf die Meinung ihrer Eltern keinen feuchten Furz geben, ist doch erschreckend. Klar, im Detail betrachtet sind für diese Entwicklung mehr Faktoren als die Erziehung verantwortlich. Beispiel Emanzipation der Frau. Nicht, dass ich dagegen bin. Im Gegenteil. Ich selbst habe mir keine 13 Jahre Schule angetan, quäle mich nicht durch mehrere Jobs und mein Studium, um direkt im Anschluss als Hausmütterchen am Herd zu enden, nein. Aber ein Paar, das sich entschließt, ein Kind zu zeugen, sollte auch Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Dass die Blagen heutzutage oft genug so sind, wie sie sind, liegt nicht zuletzt daran, dass sie sich die falschen Bezugspersonen suchen. Und das kann man ihnen nicht mal übel nehmen, im Kindesalter hat niemand genug Lebenserfahrung und Reife, mit Bedacht zu handeln. Und die Eltern stehen für Rat und Tat nicht zur Verfügung, also wohin?

Wie auch immer, genug Negatives. Bei der Zeitung würde man mir für sowas wohl sprichwörtlich den Hintern versohlen. Lange Rede, nix dahinter. Aber schön, dass es Medien wie Blogs gibt, bei denen man so viel Gedankenkotze abladen kann, wie man will. Wenn es jemand liest, klasse. Wenn nicht, habe ich es mir von der Seele geschrieben, auch das ist cool.

Der eigentliche Grund meiner "kleinen Ansprache" hier ist eher konträr zu dem, was ich vorher abgesondert habe. Es ist nicht alles schlecht, was neu ist. Manchmal sollte man vielleicht weniger kritisieren und einfach dankbar sein für Dinge, die man hat und Gegebenheiten, die sind, wie sie sind.
Eine solche Sache ist das Internet.
Selbstverständlich gibt es auch hier massenhaft Probleme, wo gibt es die nicht. Gerade die never-ending-story um die NSA lässt viele zweifeln, was irgendwo auch verständlich ist. Aber mal über eine Ecke gedacht: Traurig, dass sowas tatsächlich nötig ist, oder?
Diese Menschen machen es auch nicht aus Spaß an der Freude. Bittererweise müssen Menschen kontrolliert werden, anderweitig kann unsere Gesellschaft nicht bestehen. Für die Gläubigen gibt es Gebote, für Einwohner gibt es Gesetze. Würde sich tatsächlich jeder dran auch halten, wäre irgendeine Form der Überwachung absolut unnötig. Leider ist diese nötig.
Dass da auch viele "Unschuldige" mitreingezogen werden, ist für sie natürlich auch ärgerlich. Aber eine verlässliche Methode zum "Sortieren" wurde leider noch nicht gefunden.
Manchmal muss man sich auch mit Tatsachen schlichtweg anfreunden. Nein, nicht mal das. Sie akzeptieren, da hat man schließlich keine Wahl. Und mal ehrlich: Wenn ich als Normalbürger mich absolut regel- und gesetzkonform verhalte, was stört mich diese Überwachung?
Privatsphäre, ja, nein. Die gibt es in absoluter Form nicht in dieser Gesellschaft. Aber dafür ist wohl nicht die NSA oder anderes verantwortlich.
Für viele von uns gibt es einen "Gott", der uns ständig beobachtet und ebenfalls "regelwidriges" Verhalten bestraft. Zumindest in unseren Köpfen. Aber das ist natürlich in Ordnung. Welche Privatsphäre nochmal .. ?

Man kann alles kritisch sehen, man kann sich über alles beschweren, man kann den Weltverbesserer spielen, es zumindest versuchen. Die Wahrheit ist, dass man als Einzelner nicht viel ändern kann und viele Dinge doch ihren Sinn haben, so zu sein, wie sie sind. Fast alles hat seine Vor- und Nachteile, es kommt oft genug einzig und allein auf die Sichtweise an. Und die sollte - wie ich finde - nicht überkritisch sein. Etwas wirklich zu "verbessern" ist sehr unwahrscheinlich, gar unmöglich und selbst falls man seinen Willen und seine Überzeugung durchsetzen kann, wird man letzendlich im Nachhinein ganz sicher wieder Fehler im Bild finden. Menschen sind so gestrickt, was man wiederrum positiv und negativ auffassen kann.
Aber jeder möchte glücklich sein, warum sind wir es nicht einfach ?

Glück fängt bei Dankbarkeit und Anerkennung kann. Und ich möchte nicht die Moralapostel spielen, die anderen vor die Nase halten möchte, wie viele Menschen es gibt, denen es schlechter geht, als einem selbst. Natürlich ist dem so, aber es gibt auch viele, die "mehr" haben, egal, in welchem Sinne. Und auch die sind mit sehr großer Sicherheit nicht "glücklicher", weil sie trotz allem was zum Meckern finden.

Naja, um auf's Thema Internet zurückzukommen. Da ist es doch so wie im Leben. Wenn ich schlau genug bin, keinen Mist zu bauen und meine mir zur Verfügung stehenden Ressourcen so zu nutzen, wie es mir den größten Vorteil bringt, ist das doch die tollste Sache. Zumindest eine, die einem das Leben unheimlich erleichtern kann. Wir sind mittlerweile einfach so verwöhnt, dass wir den Wert der Dinge gar nicht anerkennen können, wieso eigentlich?
Ich muss es gestehen, ich kann mir ein Leben ohne Internet kaum nochvorstellen. Was für ein unheimliches Glück, etwas zu haben, dass einem in jeder Lebenslage hilft?
Seien es technische Dinge, Haushalt, Recherchen für den Beruf, Schule, Studium, oder gesellschaftliche Fragen, Zweifel, die Suche nach Ratschlägen. Mindestens die meisten der Gedanken und Zweifel, die ein Mensch in sich trägt, haben auch andere. Es gibt so viele vielfältige Menschen auf dieser Welt und doch sind sich alle so ähnlich. Und wenn ich was brauche, habe ich die Möglichkeit, zu jeder Zeit alles herauszufinden.

So sitze ich hier vor dem PC, lerne für meine bevorstehende Klausur und grübel und philosophiere. So weit, wie mir mein eingeschränktes, menschliches Blickfeld das erlaubt. Und doch habe ich für jede Frage, jeden Zweifel eine Antwort. Da ist Tante Wiki, Google etc pp unerlässlich. Da mag ich mir gar nicht ausmalen, wie viel mehr Stress und Sorgen ich ohne diesen Luxus hätte. Habe in den letzten Stunden schon Fremdwörter "nachgeschlagen", mich vom Lernstress abgelenkt. Durch Freunde, mit denen ich kommunizieren konnte. Ich stelle ein reeles Treffen immer vor einen Austausch über Facebook und co. Aber manchmal ist ersteres nicht möglich. Da ist es doch unheimlich genial, dass man trotzdem nicht auf seine Lieben verzichten möchte.
Auch meine momentane Fernbeziehung zerreisst mir den Kopf. Und macht mich umso dankbarer gegenüber unseren kleinen großen Worl Wide Web.

Was meint ihr?

1 Kommentar:

  1. Das ist ein total schöner Post! Vieles, was du schreibst, kann ich so gut nachvollziehen. Du hast ich echt berührt :)

    Viele liebe Grüße,
    die Hannah

    http://mehr-und-weniger.blogspot.com

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